Der Kramermeister in Leipzig hatte übrigens Georg Joachim Göschen den Tipp gegeben, das heutige Göschenhaus zu erwerben. Loth war der Ehemann der Rittergutsbesitzerin Johanna Christiana (geb. Franke), die das Gut 1787 gekauft bzw. belehnt hatte. 1817 erhielt es ihre Tochter gleichen Namens, in die Johann Gottfried Seume einst so verliebt war.
Alfred Meiche hatte – wie er auch angibt – die Sage aus dem 1874 erschienenen 1. Band von „Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. (…). Zweite verbesserte und vermehrte Auflage“ (Nr. 318, S. 282f.) von Johann Georg Theodor Gräße (1814-1885) entnommen (gekürzt).
Auf dem sogenannten Burgberg bei Grimma befindet sich eine reizende Anlage von Tannen und ähnlichen Bäumen und in ihrer Nähe auf einer künstlichen Erhöhung ein offener luftiger Tempel aus Holz gezimmert und von einem Herrn Loth im Jahre 1795 angelegt. Auf dem Bodenplateau in Richtung Stadt ist ein schöner Garten, der ebenso wie der ganze Berg zum Rittergut Hohnstädt gehört. Im Garten befand sich neben dem Tempel eine tiefe Grube, lediglich aus Sand und Kies bestehend, in welcher die Kinder mit dem Nix, einem Wassergeist, spielten. Einst war ein Kind im Alter von drei bis vier Jahren mit seiner Mutter ganz allein im Garten. Die Mutter strickte am Gartenhaus. Der Junge lief zur Grube zu und sah mitten aus dem Sand eine tulpenartige Blume von wundervoller Farbenpracht und lieblichen Geruch hervorsprießen. Der Junge eilte zu seiner Mutter, um ihr von der magischen Pflanze zu berichten. Wurde er doch angehalten, keine Blumen in fremden Gärten zu pflücken. Als er mit der Mutter in die Grube schaute, war die Blume verschwunden. Später, als der Knabe heranwuchs, hörte er von Bewohnern der Umgebung, dass hätte er die Glückblume mitgenommen, wäre er Herr über alle Schätze und Besitzer ewiger Jugend und Schönheit geworden. Er hat die Blume nie vergessen. Auch Amtmann Köderitz aus Grimma erzählte (um 1860), er sei einst am Tempelberg vorübergegangen und habe eine ähnliche Blume von unten aus auf der Mitte des Berges stehen sehen. Er stieg sofort herauf, um sie zu pflücken. Auch er habe sie nicht finden können.
Grimmas Sagen sind im „Sagenbuch des Königreichs Sachsen“ aus dem Jahr 1903 von Alfred Meiche (1870-1947) niedergeschrieben.